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Für Geld macht Lothar Matthäus alles. Besonders gerne Propaganda für Autokraten, Diktatoren und Tyrannen, denn diese honorieren besonders gut.

2011 nahm Matthäus in Grosny an einem Propagandaspiel für den tschetschenischen Tyrannen Ramsan Achmatowitsch Kadyrow teil. Kadyrow war Kapitän eines „tschetschenischen“ Teams, und Matthäus war hier einer seiner Mitspieler. Gegner war eine brasilianische Auswahl mit den Ex-Weltmeistern Dunga, Romario, Cafú etc. Die Brasilianer gewannen mit 6:4. Matthäus und Co. stimmten den Tyrannen gütig, indem sie den kleinen dicken Mann zwei Tore schießen ließen.

Für Matthäus war die Teilnahme an der perversen Propagandashow kein Problem: „Fußball hat mit Politik nichts zu tun!“ Obwohl Kadyrow einer der brutalsten Diktatoren auf diesem Planeten ist, ein Freund der Scharia, der alle Feinde des Islams beseitigen will, Schwule einsperren und foltern lässt, die Menschenrechtsaktivistin Natalja Estermirowa ermorden ließ und sich auch persönlich an Folterungen beteiligte, bei denen den Opfern die Zehen ausgerissen wurden. Berüchtigt ist auch seine persönliche paramilitärische Einheit, die Kadyrowzy, ein Haufen entmenschlichter Folter- und Mordmaschinen. Diese sind nicht dem russischen Innenministerium unterstellt und deshalb an keine Rechtsnormen gebunden. Menschenrechtsorganisationen werfen der Einheit, die aktuell auch im Osten der Ukraine wütet, schwerste Menschenrechtsverletzungen vor.
 

Matthäus und das Sportswashing von Putin

Bei der WM 2018 durfte Kadyrow das Team von Ägypten mit Stürmerstar Mohamed Salah begrüßen. Die FIFA hatte nichts dagegen, dass Ägypten sein Quartier in Kadyrows Reich aufschlug – schließlich gehörte Kadyrow zur Familie.

Matthäus beteiligte sich an Wladimir Putins Sportswashing und machte öffentlich einen Kotau vor dem Autokraten: „Dies ist eine der besten Weltmeisterschaften, die ich in den vergangenen 40 Jahren gesehen habe, vielen Dank für diese Weltmeisterschaft, Herr Präsident.“ Geht’s noch peinlicher?

Vor und während des Turniers herrschte große Aufregung um ein Foto der Nationalspieler Özil und Gündogan mit dem türkischen Autokraten Erdogan. Auch Matthäus sparte nicht mit Kritik: „Özil hat nicht kapiert, warum es in Deutschland solch eine große Diskussion gibt.“ Es wäre richtig gewesen, nach dem Fehler des Erdogan-Fotos „ein Bekenntnis zu Deutschland abzugeben“.

Zum verlogenen Charakter der damaligen Debatte gehört auch, dass niemand von Matthäus ein Bekenntnis zu den Menschenrechten und zur Demokratie forderte. Seine Fotosessions mit Kadyrow, Putin und Viktor Orbán waren für viele Fußballfans kein Problem.
 

„Krebsgeschwür des Fußballs“

Katar ist reich und hat begriffen, wie käuflich viele Akteure im Fußball sind – Funktionäre, Spieler, vielleicht auch der eine und andere Journalist. Beim DFB-Präsidenten Theo Zwanziger biss sich das Emirat allerdings die Zähne aus. In der „Süddeutschen Zeitung“ berichtet Thomas Kistner, wie Zwanziger jahrelang im Auftrag von Katar bespitzelt und verfolgt wurde: „Als geheim eingestufte Dokumente zeigen, wie die Firma eines früheren CIA-Agenten von 2012 bis 2014 das Projekt ‚Riverbed‘ betrieb, verdeckte Operationen im privaten und geschäftlichen Umfeld Zwanzigers. Zehn Millionen Dollar listen die Dokumente als Gesamtkosten für das Projekt auf, das Zwanziger vom Katar-Kritiker zum Katar-Befürworter machen sollte.“ Das Vorhaben scheiterte. Ein Jahr nach der Geheimoperation bezeichnete Zwanziger das Emirat als „Krebsgeschwür des Fußballs“.

Bei Matthäus waren die Kataris erfolgreicher, und sie mussten dafür auch keine Agenten engagieren. Beim Loddar laufen Autokraten, Diktatoren und Tyrannen offene Türen ein – sofern sie „etwas Geld“ mitbringen. Im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ gibt der Rekordspieler und Ehrenspielführer der DFB-Elf zu, dass er für seine Propagandatätigkeit honoriert wird. Er müsse sich dafür nicht schämen (gibt es überhaupt irgendetwas, wofür sich Matthäus schämt?), die Summe will er nicht nennen, denn man habe „Stillschweigen vereinbart“. Wer ihn bezahle, die FIFA oder Katar – „auch dazu ist Stillschweigen vereinbart“.

Für die WM 2030 bewirbt sich auch Saudi-Arabien. Jede Wette, dass Matthäus dann wieder mit an Bord ist. Denn die Saudis zahlen gut.

Ich hätte da noch eine Idee. Amnesty International fordert, die FIFA solle mindestens 440 Millionen Dollar in einen Hilfsfonds zahlen, um die Familien der in Katar gestorbenen Arbeiter zu entschädigen. Wir wär’s, wenn der Loddar sein Honorar diesem Fonds zur Verfügung stellt?

 

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