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Fußball

 

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Die Bayern verlieren in Mainz, der BVB besiegt Frankfurt, und die Bundesliga hat fünf Spieltage vor Schluss einen neuen Tabellenführer. Was die Bayern in Panik versetzt. Die ja angeblich ebenfalls für mehr Spannung in der Liga sind. Die anderen sollten gefälligst bitte besser arbeiten, hieß es immer. Zurück zur Spannung gibt es aber auch ein anderen Weg: Die Bayern arbeiten schlechter als die anderen. Der BVB hat z.B. in der Trainerfrage eine „bodenständige“ Lösung gefunden, die funktioniert. Meister ist der BVB deshalb noch lange nicht. Ich halte sein Restprogramm für schwieriger als das der Bayern.

Dass der BVB die Tabellenführung erobern konnte, ist nicht die größte Überraschung. Eine noch größere Überraschung ist, dass Klubs wie der 1. FC Union Berlin und der SC Freiburg Champions League-Plätze belegen - mit nur vier bzw. sechs Punkten weniger auf dem Konto als die Bayern. Geht eigentlich gar nicht. Auf diesen Plätzen hatte man eher Leipzig, Frankfurt, Wolfsburg oder Leverkusen erwartet. Transfermarkt.de beziffert den Wert des Bayern-Kaders mit 979,7 Mio. Euro. Für die Kader von Union und Freiburg werden 126,1 bzw. 161,9 Mio. ermittelt.

Die Bundesliga lebt. Dass die Halbfinals in der Champions League ohne deutsche Beteiligung stattfinden, interessiert nicht wirklich. Sagen wir es mal so: Es interessiert die Bayern, die Dortmunder, die Leipziger. Mich interessiert es nicht wirklich. Die Champions League ist eine eigene Veranstaltung. Ich gebe ja zu: Ab dem Viertelfinale schaue ich mir die Spiele gerne an, auf Grund ihrer Qualität. Aber wer da nun gegeneinander spielt…

Vor nicht zu langer Zeit hieß es, die Spannung in der Premier League resultiere daraus, dass dort keine 50+1-Regel die Klubs fesseln würde. Würden wir diese hierzulande aufheben, könnte auch Hannover 96 um den Titel mitspielen. Vermutlich würde ihre Aufhebung nur zu leichten Verschiebungen führen, da die Klubs von unterschiedlicher Qualität sind – die größte Veränderung wäre vielleicht, dass der Hamburger SV wieder erstklassig wäre und hier einen Platz in der Spitzengruppe beanspruchen würde.

Richtig ist, dass das Fehlen einer solchen in England den Aufstieg von Oligarchen- und state owned-Klubs ermöglichte: Chelsea, Manchester City und aktuell Newcastle United. Wobei Chelseas aktuelle Krise zeigt, dass Geld selbst dann nicht in vielen Toren münden muss, wenn du extrem viel davon hast – weil die Kaderplanung miserabel ist und der Boss null Ahnung vom Spiel hat: Ein 4-4-3-System, wie es Todd Bohley Thomas Tuchel vorschlug, führt zwangsläufig zur Überfüllung der Kabine….

Die Bundesliga ist wieder spannend. Und dies trotz Beibehaltung der 50+1-Regel. Und wie spannend wäre sie erst einmal, würden wir den Kuchen anders aufteilen…

Was aber ganz sicher nicht passieren wird: Kahn und Co. erklären: „Was für eine geile, weil spannende Saison! Damit eine solche auch in Zukunft garantiert ist, plädieren wir für eine gerechtere Aufteilung des Kuchens. Es kann ja keine Lösung sein, dass Spannung nur deshalb aufkommt, weil wir schlecht arbeiten…“

Vermutlich wird aber das Gegenteil der Fall sein: „Kohle, wir brauchen mehr Kohle!“

PS: Bevor das in den falschen Hals gerät: Die Bundesliga ist natürlich nicht nur deshalb spannend, weil die Bayern nicht liefern – sondern auch, weil an anderen Standorten sehr gut gearbeitet wird. So gut, dass der Unterschied zwischen fast einer Milliarde Euro und 126,1 Mio. Euro nur vier Punkte beträgt. Und Mainz, Kaderwert: 117,7 Mio. Euro, die Bayern mit 3:1 schlägt und einen Tag später auch noch die U19-Meisterschaft gewinnt. Nachdem Bielefeld, Bielefeld! zuvor U17-Meister geworden ist.

 

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